Liebe Patienten,
die Unterseiten dieses Kapitels behandeln solche Themen wie Weisheitszahnentfernung, Resektion einer Zahnwurzelspitze wie auch Entfernung eines Zahnes
Wurzelspitzenresektion im Frontzahnbereich
Eine Resektion der Wurzelspitze sollte immer dann durchgeführt werden, wenn der abgestorbene Zahn seitens seines Zahnhalteapparates erhältlich (also z. B. nicht stark gelockert) ist und über eine normale Wurzelfüllung kein ausreichender Verschluss des Wurzelkanals zur Entfernung der apikalen Parodontitis (Entzündungsherd an der Wurzelspitze) erreicht werden kann. Für diesen Eingriff in örtlicher Betäubung muss das Zahnfleisch, das den Knochen, in dem die Wurzel sich befindet, bedeckt, aufgeschnitten und zur Seite geschoben werden.
Danach wird der Knochen, der von der Mundvorhofseite die Wurzelspitze des Zahnes bedeckt, mit einer rotierenden Fräse entfernt, sodass die Wurzelspitze auf wenigen Quadratmillimetern frei zu sehen ist. Danach trennt der Zahnarzt diesen wenigen Millimeter langen Wurzelspitzenanteil mit einer weiteren Fräse glatt ab.
Die Resektion der Wurzelspitze wird notwendig, wenn die Entzündung der Wurzelspitze einschließlich des umgebenden Knochens (apikale Parodontitis) durch konservative Maßnahmen nicht zu beheben ist. Auf dem Röntgenbild stellt sich diese Entzündung als dunkler Bereich rings um die Wurzelspitze dar. Durch eine im Bereich der Wurzelspitze monatelang ablaufende Entzündungssituation kann es zum Abbau der Knochensubstanz kommen. Ursache hierfür ist eine Wurzelfüllung, die nicht regelgerecht dem Wurzelverlauf folgt und dadurch keinen sicheren Abschluss des Wurzelkanals vor Bakterien aus der Mundhöhle über ihre gesamte Länge gewährleistet.
Die typische Schnittführung für den operativen Zugang geschieht von der Wangenseite. Wegen der erwartbaren Eröffnung der Kieferhöhle wird der Schnitt im Bereich des Zahnfleischrandes gelegt. Damit kann eine Kieferhöhleneröffnung in jedem Fall sicher verschlossen werden. Eventuell muss zusätzlich noch ein Schnitt im Bereich des Zahnfleischrandes auf der Gaumenseite erfolgen, wenn die gaumenseitige Wurzel von der Wangenseite nicht erreichbar ist. Dies kann entweder in einem späteren Zweiteingriff oder aber auch im selben Eingriff erfolgen.
Die operative Entfernung der Weisheitszähne ist meist durch einen Platzmangel oder ein potenzielles Infektionsrisiko erforderlich. Häufig sind die Weisheitszähne noch von Schleimhaut überdeckt, manchmal sind sie auch verlagert und noch von allen Seiten vom Knochen umgeben.
Ist die Krone des Weisheitszahnes von allen Seiten mit Knochen umgeben, muss dieser zunächst mit einem Bohrer entfernt werden.
Hebellockerung Mittels eines Hebelinstrumentes wird der Weisheitszahn vom letzten Zahn weg nach hinten losgehebelt und in diese Richtung entfernt. Hierbei wird der Knochen durch langsame Hebelbewegungen aufgedehnt. Im Gegensatz zum unteren Weisheitszahn wird der obere praktisch nie zerteilt, sondern immer in einem Stück entfernt. Dies liegt vor allem an dem im Vergleich zum Unterkiefer wesentlich weicheren Knochen, der sich viel einfacher aufdehnen lässt. Außerdem ist die operative Übersicht in dieser Region zur sinnvollen Zerteilung ohnehin selten gegeben. Nach der vollständigen Entfernung des Weisheitszahnes sieht man das leere, aufgedehnte Zahnfach, wobei im Bereich der ehemals hinteren Wurzel eine Eröffnung zur Kieferhöhle (sog. Mund-Antrum-Verbindung) bestehen kann. Zu beachten ist die räumliche Nähe der Kieferhöhle über bzw. im Bereich der Wurzelspitzen aller großen Oberkieferbackenzähne. Dies ist anatomisch normal, hängt jedoch auch individuell von der jeweiligen Knochensituation ab.
Die operative Entfernung der Weisheitszähne ist meist durch einen Platzmangel oder ein potenzielles Infektionsrisiko erforderlich. Häufig sind die Weisheitszähne noch von Schleimhaut überdeckt, manchmal auch verlagert und noch von allen Seiten vom Knochen umgeben.
Die Schnittführung im Unterkiefer darf nicht über die Mittellinie des Kieferkammes hinaus nach innen verlaufen, da hierdurch die Gefahr der Verletzung des Zungennervs besteht.
Nach Abklappen der Mundschleimhaut wird der Knochen, der die Weisheitszahnkrone umgibt, mit einem Bohrer entfernt.
Daran anschließend wird die Krone mit der Fräse abgetrennt, um somit Platz für die Entfernung der Wurzeln des Zahnes zu schaffen. Nach Entfernen der Zahnkrone erkennt man die darunter liegende Wurzel. Diese ist bereits in der Mitte zerteilt; sie wird anschließend mit einem Hebelinstrument gelockert und vollständig aus dem Knochen entfernt.
Zähne müssen immer dann entfernt werden, wenn sie aufgrund von Karies oder Zerstörung des Zahnhalteapparates irreversibel und irreparabel zerstört sind oder wenn aus kieferorthopädischer Sicht ein Platzmangel besteht.
Hebellockerung
Vor jeder Zahnextraktion sollten die anhaftenden Haltefasern im Bereich des oberen Zahnhalteapparates mit einem Hebel durchtrennt werden. Zusätzlich dient der Hebel zur Lockerung des Zahnes und stellt häufig in Fällen, wo die Zahnkrone bereits durch zum Beispiel kariöse Zerstörung nicht oder kaum mehr vorhanden ist, die einzige Möglichkeit zur Zahnentfernung ohne einen zusätzlichen Schnitt und Knochenabfräsung dar. Der Hebel ist daher ein sehr wesentliches Instrument zur regelgerechten Zahnentfernung.
Nach der Hebellockerung wird die für den jeweiligen Zahn passende Extraktionszange angesetzt und der Zahn mit langsamer Druckausübung in seinem knöchernen Fach gelockert. Dies kann für unterschiedliche Zahntypen unterschiedlich schwierig sein. In der Regel ist jedoch spätestens nach einigen Minuten eine derartige Lockerung des Zahnes eingetreten, dass der Zahn mit der Zange seitlich aus seinem Zahnfach her ausgekippt werden kann. Zähne werden somit nicht gezogen, sondern eher „herausgedreht“ bzw. „herausgedrückt“.
Nach der Zahnentfernung vergewissert sich der Zahnarzt, dass keine Zahn- oder Wurzelteile im Zahnfach verblieben sind, und säubert das Zahnfach von eventuellem Entzündungsgewebe. Im Oberkiefer-Seitenzahnbereich ist zudem die Überprüfung des knöchernen Kieferhöhlenbodens mittels Metallsonde notwendig, um eine eventuell vorliegende Eröffnung der Kieferhöhle zu bemerken. Eine solche müsste im Anschluss mit einem kleinen operativen Zusatzeingriff wieder dicht verschlossen werden.
Nach der Wundsäuberung wird bei Extraktionen in aller Regel lediglich eine Annäherung der Wundränder mittels Naht angestrebt, jedoch kein dichter Verschluss der Wunde. Dies liegt zum einen an der speziellen Heilungssituation nach Zahnextraktion, zum anderen auch an dem operativen Aufwand, den man für einen nicht notwendigen vollständigen Verschluss der Extraaktionswunde bräuchte. Bei der Extraktion von einem einzelnen Front- oder kleinen Seitenzahn ist nicht immer eine Nahversorgung notwendig. Dies muss aber vom Operateur im Einzelfall je nach dem individuellen Infektions- und nach BlutungsrisikoNachblutungsrisiko entschieden werden. Nach einer Extraktion sollten hochprozentiger Alkohol sowie Nikotinkonsum für einige Tage vermieden werden. Nach Abklingen der örtlichen Betäubung können jedoch die gewohnten Nahrungsmittel wieder zu sich genommen werden.