Kariesversorgung

Amalgamfüllung


Amalgam besteht aus Quecksilber, Silber und Zinn sowie Spuren von anderen Metallen. Nach dem Zusammenmischen ist Amalgam formbar und wird in den vom Zahnarzt vorbereiteten Zahn "gelegt". Nach einigen Stunden ist Amalgam hart und bildet einen dauerhaften Verschluss.Verglichen mit den anderen Materialien ist Amalgam preiswert und sehr beständig.Seit über 150 Jahren wird es verwendet, ebenso lang heiß diskutiert: das Amalgam, der gebräuchlichste Füllungswerkstoff für kariöse Zähne. 

Kunststoff - Füllung

Diese zahnfarbene Füllung wird nach entsprechender Vorbereitung des Zahnes Schicht für Schicht eingeklebt und gehärtet. Die Füllungstechnik erfordert erheblich mehr Zeit und Materialaufwand als das Legen einer Amalgamfüllung. Sie gilt als echte Alternative, wenn man bereits Füllungen aus anderen Metallen im Mund hat oder gesundheitliche Bedenken gegen Amalgam bestehen. Deshalb ist in den letzten Jahren ein deutlicher Trend zu Kunststofffüllungen im Seitenzahnbereich zu beobachten. Diese Kunststoffe nennt der Zahnarzt "Komposites". Nur etwa ein Drittel ist tatsächlich Kunststoff, zwei Drittel bestehen beispielsweise aus kleinsten Glas- und Quarztweilchen. Vor circa 30 Jahren, als diese Zahnfüllungen entwickelt wurden, waren sie für die kaudrucktragenden Seitenzähne nicht geeignet. Neue Inhaltsstoffe und Verarbeitungsverfahren der letzten Jahre ließen sie immer haltbarer werden. Die bedeutendste Verbesserung ist die Entwicklung neuer Kleber, die es ermöglichen, Zahn und Füllung dauerhaft zu verbinden. Genau hier liegt aber das Problem. Etwas, was geklebt wird, muss sauber und trocken sein. Der Mund ist jedoch mit Speichel benetzt und unzählige Bakterien produzieren laufend Abfallstoffe. Deshalb bedient sich der Zahnarzt bei der perfekten Kunststofffüllung eines Hilfsmittels. Ein Gummituch, genannt Kofferdam, wird über die zu behandelnden Zähne gespannt. Jetzt werden diese für die Behandlung gesäubert, mit einer Säure vorbehandelt und der Kleber wird aufgetragen. Alle Komposites schrumpfen während der Aushärtung. Deshalb wird die Kunststoffmasse in kleinen Einheiten (Mehrschichttechnik) in das Zahnloch eingebracht und jedes Mal mit einer speziellen Lampe gehärtet. Gleichzeitige Versiegelungen der gesunden Zahnsubstanz können die Füllung ergänzen. 
Der Aufwand ist mehr als doppelt so hoch wie bei Amalgamfüllungen. Im Seitenzahnbereich sind aber nur kleine bis mittelgroße Wiederherstellungen mit diesen Materialien möglich. Wird dieser Aufwand nicht geleistet oder die höchstzulässige Füllungsgröße missachtet, ist die Füllung lediglich als Dauerprovisorium zu werten.
Diese Dauerprovisorien sind sinnvoll, wenn der Zahn später weitergehend versorgt werden soll. Gleichzeitig sind sie auch ein Problem. Wegen des tollen Aussehens ignorieren einige Patienten die weitere Behandlungsnotwendigkeit. Die Füllung wird unbemerkt undicht. Außerdem senkt sich wegen des hohen Abriebs allmählich der gesamte Biss, und eine Kiefergelenkerkrankung kann entstehen. Deshalb sollte der zahnärztliche Rat, übergroße Kunststofffüllungen allmählich durch stabilere Materialien zu ersetzen, unbedingt befolgt werden. Geeignet dafür sind zum Beispiel Gold oder Keramik. Bei einer amalgamfreien Zahnsanierung kommen oft mehrere der genannten Materialien zum Einsatz.
Bei optimalen Voraussetzungen sind Kompositfüllungen nahezu ideal: Die Haltbarkeit kann heute durchaus mit der des Amalgams verglichen werden, für das Legen der Füllung braucht aber deutlich weniger Zahnsubstanz geopfert werden. Optisch sind sie vom natürlichen Zahn selbst vom Zahnarzt kaum zu unterscheiden.
Dr. Jürgen Zitzen

Keramikinlay´s (Einlagefüllung)

Von der natürlichen Zahnsubstanz kaum zu unterscheiden sind diese zahnfarbenen Einlagefüllungen. Sie befriedigen damit die höchsten ästhetischen Anforderungen. Bei bestimmten Defekten ist ihre Stabilität allerdings problematisch.Einlagefüllungen aus Keramik oder Kunststoff werden mit einem speziellen Kleber im Zahn befestigt. Die Einlagefüllung erfordert, unabhängig vom verwendeten Material, die höchste Präzision und zahnärztliche Kunst. In der Regel werden Einlagefüllungen außerhalb des Mundes - im zahntechnischen Labor oder mit Hilfe von Cerec- hergestellt. 

Goldinlay

Seit Jahrzehnten bewährt und bisher unübertroffen: Gold. Die Gold-Einlagefüllung ( Inlay ) wird im Labor hergestellt und mit einem zahnmedizinischen Zement in den vorbereiteten Zahn eingefügt.
Gold gehört zu den bewährtesten Materialien in der Zahnheilkunde. Ausgrabungen belegen, dass schon vor 4.500 Jahren die Ägypter Golddrahtgebinde zur Schienung gelockerter Zähne benutzten und vor 3.000 Jahren die Etrusker aus Goldstreifen kronenähnliche Gebilde herstellten. Heute noch ist Gold ein hervorragender Werkstoff in der Zahnbehandlung, auch für mittlere bis große Füllungen ist es in der Haltbarkeit und Verträglichkeit unerreicht. Außerdem bietet Gold neuen zahnschädlichen Bakterienablagerungen wenig Angriffsfläche. 
Dem gegenüber steht ein großer Aufwand bei der Herstellung: Der Zahnarzt eröffnet die Karies oder entfernt die alte Zahnfüllung, präpariert eine typische Form im Zahn und erstellt einen Abdruck. Der Zahntechniker gießt die Abformungen mit einem Spezialgips aus, fertigt darauf eine individuelle Form aus Wachs und überführt diese mittels Gusstechnik (ähnlich dem Glockenguss) in die endgültige Füllung. Nach Anpassung kann der Zahnarzt sie nun mit Spezialzementen in das Zahnloch einsetzen. Den Laien mag erstaunen, dass mit dieser Technik eine Präzision bis zu 50 Tausendstel Millimeter erreicht werden kann. 
Möglich sind diese Goldrestaurationen für fast alle Defektgrößen. Goldinlay´s und Goldeinlagefüllung nennt man die kleinen Füllungen; muss die gesamte Kaufläche wieder hergestellt werden, spricht man von Onlay´s oder Teilkronen; und wenn der gesamte sichtbare Teil des Zahnes überzogen wird, heißt es Krone. 
Zahnmedizinisches Gussgold ist kein reines Gold, sondern eine Legierung, die aus verschiedenen Metallen besteht und als Medizinprodukt zertifiziert wird. Vor ungefähr 10 Jahren wurden oft so genannte Sparlegierungen auf Palladiumbasis verwendet. Heute ist jedoch ein deutlicher Trend zu Edelmetalllegierungen zu beobachten. Modernes Zahngold ist damit deutlich hochwertiger als beispielsweise 18-karätiges Schmuckgold. 
Gold hat seine eigene Optik und ist deshalb nicht bei allen Patienten gleichermaßen beliebt. Aber auch mit Gold kann eine ästhetische Zahnheilkunde erzielt werden: Im Seitenzahngebiet vor allem im Oberkiefer fällt es oft weniger auf als beispielsweise Amalgam. Und wem es nicht gefällt: Gold kann mit Keramik "verblendet" werden. Die meisten weißen Kronen sind Verblendmetallkeramiken, innen Gold, außen Keramik. Die keramische Masse wird auf den Metallkern in mehreren Schichten aufgebrannt, ähnlich wie bei der Emailliertechnik. 
Bei höchsten optischen Ansprüchen besteht das Gerüst aus Feingold. Mit der Galvanotechnik wird auf elektronischem Wege ein hauchdünnes Käppchen aus reinem Gold als Gerüst für die Keramik hergestellt. Die erreichbare Präzision und naturgetreue Farbwirkung der Krone ist selbst der bewährten Verblendmetallkeramik überlegen. Der Werkstoff Gold ist und bleibt in der modernen Zahnheilkunde unentbehrlich, auch wenn man ihn nicht immer als solchen erkennt.